Was
geschah am 24.12.2014
Rekonstruktion des Tages aus
Erzählungen, Berichten der Medien
und eigenen Erfahrungen.
Am Mittwoch, dem 24.12.2014,
ist Sebastian wie immer morgens mit dem Zug nach Münster gefahren.
Er hatte an
diesem Tag bis 14:00 Uhr zu arbeiten.
Bei Ende seiner Arbeitszeit hat er sich von Kollegen verabschiedet und niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt,
dass es kein Wiedersehen geben würde.
Zu Hause angekommen, gab es
dann ein gemeinsames Kaffeetrinken mit seiner Mama, die ihm auch sein
Weihnachtsgeschenk für seinen geplanten eigenen Hausstand übergab.
Gegen 16:15 Uhr verabschiedete
Sebastian sich bei seiner Mama mit einer Umarmung und machte sich auf den Weg,
um mit dem Zug nach Münster zu seiner Freundin zu fahren.
An diesem Tag kamen auch noch
die beiden Schwestern seiner Freundin zu einem gemeinsamen Abendessen hinzu.
Im
Laufe des frühen Abends schlugen die Schwestern dann vor, die zu diesem
Zeitpunkt seit 4 Monaten stationär in einem Hammer Krankenhaus liegende Mutter
der Mädchen zu besuchen.
Also machten sich alle Vier
mit einem Ford Focus, gefahren von einer der Schwestern, über die BAB A1 von
Münster aus auf den Weg nach Hamm.
Einige hundert Meter vor der Ausfahrt
Hamm/Bockum/Werne gab es Probleme mit dem Motor, so dass offensichtlich eine
Weiterfahrt nicht möglich war.
Das Fahrzeug wurde 300 Meter vor der Ausfahrt
Hamm/Bockum/Werne auf der Standspur abgestellt und ordnungsgemäß abgesichert.
Die Warnblinkanlage wurde
eingeschaltet und das Warndreieck vorschriftsmäßig aufgestellt.
Alle Fahrzeuginsassen begaben
sich hinter die Leitplanke, um auf den angeforderten Helfer vom ADAC zu warten,
der nach ca. 1 Stunde an der Pannenstelle eintraf.
Da ich diesen
Autobahnabschnitt selbst sehr gut kenne kann ich sagen, dass der Einsatzwagen
des ADAC aufgrund der Tatsache, dass es dunkel und seine gelbe Lichtblitzbrücke
eingeschaltet war, mindestens 1000 Meter im voraus deutlich als Gefahrenstelle
sichtbar gewesen sein muss.
Während das Pannenfahrzeug
bereits aufgeladen wurde, telefonierte eine der Schwestern mit ihrem
Lebensgefährten, um ihn zu fragen, ob er die vier Gestrandeten abholen könne.
In diesem Moment wechselte ein
aus Münster in Richtung Dortmund fahrender VW Jetta kurz vor der Pannenstelle
von der rechten in die linke Fahrspur, ohne den in der linken Fahrspur mit hoher
Geschwindigkeit herannahenden BMW 530 d zu beachten.
Noch während des Telefonats
sah die telefonierende Schwester die Lichter zweier Fahrzeuge auf die
Pannenstelle zu kommen und dann nahm das Unglück auch schon seinen Lauf!
Gegen 21:10 Uhr wurden die
zwei anderen Schwestern durch die kollidierten und unkontrolliert in die
Pannensituation hineinschleudernden Fahrzeuge verletzt.
Sebastian wurde offensichtlich
von einem der Fahrzeuge erfasst und darunter auf dem Bauch liegend eingeklemmt.
Er erlebte diese furchtbare Situation bei vollem Bewusstsein, mit Fortschreiten
der Zeit schwächer werdend.
Bis zum Eintreffen der Rettung
kümmerte sich die nur leicht Verletzte der Schwestern immer wieder um Sebastian,
hielt ihm die Hand und vermittelte zwischen ihm und seiner etwas entfernt
liegenden Freundin.
Seine ganze Sorge galt wie immer allen anderen, nämlich den
verletzten Mädchen und seinen bei ihm zu Hause lebenden Katzen.
Die ersten Retter und Notärzte
sollen ca. 20 bis 25 Minuten nach dem schrecklichen Ereignis am Unfallort
eingetroffen sein.
Erst zu diesem Zeitpunkt konnte ihm zumindest etwas
medizinische Hilfe zu Teil werden.
Um ihn zu befreien, musste
erst noch ein Lufthebekissen eingesetzt werden.
Erst nach ca. 1 Stunde konnte
Sebastian schwer verletzt geborgen und in ein Krankenhaus in Lünen verbracht
werden.
Hier soll Sebastian nur noch bis in die Notaufnahme gekommen und dann
seinen schweren Verletzungen erlegen sein.
Jedenfalls hat er laut offiziellen
Unterlagen am Heiligen Abend 2014 um 23:24 Uhr für immer seine Augen geschlossen.
Diese Rekonstruktion des Tages wurde geschrieben von
Reinhold Klatt (Vater von Sebastian).
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